Ein Schuljahr im Corona-Modus

Liebe Eltern, liebe Familien,

nun haben wir schon das zweite Coronaschuljahr hinter uns.

In der Rückschau auf dieses Schuljahr kann ich sehr stolz sagen, dass wir uns auch in dieser außergewöhnlichen Zeit weiterentwickelt haben. Unsere Senatsverwaltung für Bildung hat wie für alle Berliner Schulen eine ganze Reihe von vor Corona fast unmöglichen Dingen bereitgestellt: Luftreiniger, Tablets für alle Kinder mit Berlin Pass sowie sehr unterschiedliche Testverfahren für Selbsttests.

Mit wachsender Verzweiflung haben wir auch immer wieder interessante Post zu den neuesten Verordnungen und Hygieneplänen erhalten und sollten uns am besten übermorgen umstellen.

Dieses Schuljahr begann ja schon mit einem Paukenschlag und trauriger Berühmtheit: unser corona-infizierter Bufdi versetzte mit einem Schlag 11 Kolleginnen und Kollegen in Quarantäne- damals konnte man noch Kontakte nachzuvollziehen. So starteten wir mit einem Notplan, dem noch etliche mehr folgen sollten. Ich kann mich noch lebhaft an die ersten Meldungen von Infektionsfällen erinnern, die natürlich am Wochenende erfolgten, an die vielen kurzfristigen Entscheidungen, die getroffen werden mussten ohne genug Erfahrungswerte und immer auch unter erheblichem Druck.

Ganz oft plagte mich das schlechte Gewissen sowohl den Kindern als auch den Eltern gegenüber, wenn ich fürsorglich Klassen zu Hause ließ. Im Nachhinein weiß ich, dass wir so wahrscheinlich schlimmeres verhindern konnten. Nur wenige innerhalb der Schulgemeinschaft sind an Corona erkrankt und auch innerhalb der Schule blieben uns massenhafte Infektionen erspart. Als es dann nach den Herbstferien kälter wurde, begann das Unterrichten immer mehr den Zeiten unserer Großeltern zu ähneln, wo die Kinder mangels Heizung in Jacken und Handschuhen im Klassenraum saßen. Wir sind wahrhaftig alle ziemlich abgehärtet worden. Die Kinder und wir alle mussten uns an das Tragen der Masken gewöhnen, aber schon die Vorstellung, dass dieses so weitergehen wird, ist ziemlich unerträglich.

Das Krisenteam traf sich in regelmäßigen Abständen, alle verschiedenen Varianten von Notplänen für den Fall „Rot“ im Hygieneplan erwiesen sich als kaum durchsetzbar, da es entweder an Räumen oder an Personal mangelt. Wichtig war bei den Krisenteam-Treffen auch immer die enge Zusammenarbeit mit Frau Wulff von der GEV und Frau Rudolf vom Förderverein.

2020 ging zu Ende ohne Laternenumzug und Weihnachtsmarkt aber dafür mit dem Beginn des Lockdowns. Die Schulschließung sollte sich hinziehen bis in den März. In dieser Zeit hatten wir trotzdem immer ein offenes Haus für die Kinder und die Eltern. Es waren wesentlich mehr Kinder in der Notbetreuung und wir konnten zusätzlich auch etlichen Kindern aus schwierigen Verhältnissen weiter eine Struktur und ein kindgemäßes Umfeld geben.

Die Klassenleitungen haben in dieser Beziehung sehr genau darauf geschaut, wer mit dem „schulisch angeleiteten Lernen zu Hause“ zurecht kam und wo die Kinder dringend Hilfe brauchten. Alle Lehrkräfte aber auch Erzieherkolleg:innen sind in dieser Zeit Profis in Bezug auf Videokonferenzen geworden. Sehr bedauerlich und nervig war es, dass die verschiedenen Anbieter nur unzureichend funktionierten. Bis wir dann endlich Microsoft 365 für die ganze Schule bekamen, dauerte gefühlt eine kleine Ewigkeit.

Ich habe immer wieder Berichte aus den Klassen erhalten und war sehr froh, dass das Lernen zu Hause im Vergleich zu 2020 wesentlich organisierter und zielstrebiger stattfand. Falls uns im nächsten Schuljahr wieder Zeiten der Schulschließung ereilen, haben wir nun mit „schul.cloud“ und dann hoffentlich auch mit Teams zwei gute Möglichkeiten der Videokommunikation.

Im März hatten wir dann endlich wieder halbe Klassen in der Schule. Das Wechselmodell war für alle eine praktikable Lösung, das auch fast reibungslos funktionierte. Für die Kinder in der Notbetreuung wurden je nach Etage unterschiedliche Konzepte ausprobiert und durchgeführt. Die Arbeit mit den kleineren Gruppen haben sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen sehr genossen. Auf unsere Kolleginnen und Kollegen vom Testteam konnten wir dann bauen, als nach den Osterferien die Testpflicht für die Kinder eingeführt wurde. Seitdem gehören die Testungen zu unserem schulischen Alltag wie früher die Schulklingel.

Eine Gerichtsentscheidung brachte dann vor zwei Wochen noch einmal volle Klassen zurück. Die KlassenpädagogInnen haben sich auch dieses Mal einiges einfallen lassen, dass sich die Kinder wieder als Gemeinschaft verstehen.

Das Wetter war förderlich für Wandertage und Unternehmungen. Nun ist dieses Schuljahr, das mein zehntes Jahr an der Karl- Weise- Schule war, zu Ende. Was bleibt aus diesem Krisenjahr: Es ist ein Geschenk, dass wir eine so unterstützende Elternschaft haben, die das ganze Schuljahr über an unserer Seite war. Die Eltern sind mehrheitlich sehr mit unserer Arbeit zufrieden und gehören nicht zu denen, die alles besser wissen. Der Andrang zum Infoabend zeigte, dass wir im Kiez inzwischen akzeptiert und auch gezielt gewählt werden. Wir brauchen keine Schulklingel und auch die versetzten Ankommens- und Pausenzeiten funktionierten.

Es entstand ein Baumhaus und wird sicher zum Anziehungspunkt in der Filiale werden. Unsere Schulstation hat Verstärkung durch drei kompetente Sozialpädagoginnen erhalten. Unsere Kompetenzen in Bezug auf Medienbildung haben sich extrem weiterentwickelt.

Unsere Cecilia von 3B war der stille gute Geist, der regelmäßig alle Flächen der Schule geputzt hat. Was hat uns gefehlt: Schulische Ereignisse, wo sich alle getroffen haben, wo Spaß und gute Stimmung herrschte Sportwettkämpfe Arbeitsgemeinschaften Trommelgruppen Elternfrühstück und Elternnachmittage des Fördervereins.

Was wird kommen:

Ein neu gestrichener Flur im Erdgeschoss sowie im Treppenaufgang A

Zwei erneuerte Fußböden in Klassen- und Gruppenräumen

Sonnenschutzgardinen in den letzten Klassenräumen

Dreimal testen in den ersten Schulwochen

Maskenpflicht

Lernstandserhebungen in allen Klassen

Zusätzliche Finanzen für „Aufholen nach Corona“

Hoffentlich wieder ein Ganztag und keine Schulschließungen

 

Was bleibt noch zu sagen:

Wir sind durch die Krise noch enger zusammengewachsen.

Wir sind eine Schulgemeinschaft, in der Zusammenarbeit groß geschrieben wird.

 

Ich wünsche Ihnen allen eine gute Erholung, Abschalten und wunderschöne Sommerferien.

 

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Schwenn